Mittwoch, 6. April 2016



Aussortieren, Trennen - Von der Tonne bis zum Sekundär-

Rohstoff



Heutzutage sind die technologischen Fortschritte in der Recycling-Branche so weit, dass eine
Maschinenanlage bis zu fünfzehn verschiedene Materialien, sogenannte Fraktionen, erkennen kann. Je
reiner die Sekundär-Rohstoffe ausgefiltert werden, desto grösseren Wert haben sie. Eine der
modernsten und teuersten (rund 20 Millionen EUR) Anlagen Europas hat ihren Standort in der
Grossstadt Berlin, Deutschland. Die Rohstoffe mit der grössten Nachfrage sind8 Metalle, Kunststoff,
Papier und Glas. Für die Metalle ist besonders der Elektroschrott wichtig. In vielen elektronischen

Geräten sind wertvolle Metallteile wie Kupfer, Gold, Bronze und Silber verarbeitet. Für die
Wiederverwertung von Kunststoff sind die Plastiksäcken und Verkaufspackungen am effizientesten. Bei
Papier ist es wichtig, dass es separat gesammelt und gebündelt wird, da die Gefahr besteht, dass es nass
und schmutzig werden kann, sodass es an Wert verliert. Glas wird nach Farbe aussortiert. Esswaren und
Grünzeug landen im Grünen Container zur Kompostierung. Alle Produkte mit dem kreisförmigen Symbol
„Grüner Punkt“ auf der Verpackung sind recyclebar. Er wird jedoch nicht mehr
zwingend von den Herstellern verlangt, dieses Symbol auf die Verkaufsverpackung zu
drucken. Der „Grüne Punkt“ ist europaweit vertreten.
Der erste wesentliche Schritt beim Recycling ist die Differenzierung des Abfalls in die
dazugehörigen Containern. Papier wird separat gebündelt, Essensreste und
GrünabfaÅNlle gehören in den Kompost, die PET-Flaschen, Batterien und Metalle
und andere Stoffe sollen in die passende Mülltonne entsorgt werden. Die
Regierung motiviert die Leute mit Abfallgebühren ihren Müll genauer
auszusortieren beziehungsweise zu trennen. Je weniger Restmüll, welcher nicht
wiederverwertbar ist und somit in Verbrennungsanlagen entsteht, desto
geringer sind die Abfallgebühren. Die Müll-Containern werden von Müll-Lastern geleert und zu einer
grossen Sortieranlage gebracht. Dort durchläuft der Abfall nochmal einen gründlicheren
Aussortierungsprozess, da es immer noch genug Leute gibt, die aus Faulheit oder Unwissen ihren Müll
nicht korrekt entsorgen. Je reiner der Sekundär-Rohstoff ist, desto höher ist der Verkaufspreis.
Als erstes werden die Säcke aufgemacht und der Müll aufgelockert auf ein Laufband gebracht wo die
Metalle mit Magneten aussortiert werden. Danach wird der Kunststoff in rotierenden Zentrifugen vom
restlichen Müll getrennt. Plastiksäcke fallen unten raus. Danach wird der Müll in einer Hightech-
Maschine, ähnlich funktionierend wie ein Scanner, durchleuchtet. Per Infrarot-Technik wird die Dichte
der verschiedenen Stoffe ausfindig gemacht. Die Sensoren erkennen das reflektierte Licht der
Abfallprodukte und übermitteln die Daten an einen Computer. Dieser Computer steuert die auf dem
Förderband nachkommenden Ventile, so wird per Luftdruck nochmals genauer getrennt. Für die letzte
Aussortierung ist das menschliche Auge gefragt, da für die Maschine manche Rohstoffe schwer zu



                                                                Verpackungskennzeichnung
- Der Grüne
Punkt
(http://www.safety
marking.
ch/details_1197
931.html)








http://www.youtube.com/watch?v=TVlgVoiv3k8

erkennen sind. Diese Menge ist jedoch vergleichsmässig wenig, nur drei Prozent des Gesamtabfalls. Am
Ende des Prozesses kann bis zu 70 Prozent des Abfalls wiederverwertet werden. Anschliessend werden
die aussortierten Sekundär-Rohstoffe gepresst und geballt. Nun sind sie verkaufs- und abholbereit für
die produzierenden Industrien.
Der Müll, der zum Beispiel aus hygienischen Gründen, nicht recycelt werden kann, wird kompostiert
oder landet in Verfeuerungsanlagen. Die daraus entstehende als Zufeuerungs-energie wird für Kraftoder
Zementwerke zugeführt. Diese Abfallverbrennungsanlagen, welche ihr Geld mit der Verbrennung
des Abfalls und der daraus resultierenden Energien verdienen, sind die grössten Konkurrenten der
Recycling-Branche. Es kommt daher durchaus vor, dass Müll nicht recycelt, sondern an die
Verbrennungsanlagen als Verbrennungsmüll verkauft wird. Dieser ist so gefragt, dass sogar Müll
importiert wird.
Abbildung


Verbrennungsanlage
http://www.occhipinti.biz/1_2_5_produkte_verbren
nungsanlagen.htm
Maschinelle Trennung von Abfällen in einer Recyclinganlage
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/77/Material_
recovery_facility_2004-03-24.jpg













Maschinelle Trennung von Abfällen in einer Recyclinganlage
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/77/Material_
recovery_facility_2004-03-24.jpg



























Sekundärrohstoffe auf dem Markt

Der Wert der recycelten Sekundärrohstoffe auf dem Markt ist nicht konstant. Er verändert sich je nach
der Nachfrage und Wert der jeweiligen Rohstoffe. Das Interesse am Recycling-Geschäft ist steigend, da
das grösste Problem der produzierenden Industrien die immer knapper werdenden Rohstoffe auf der
Erde sind. Das Recycling wird mittlerweile nicht mehr als nur Müll-Entsorgung gesehen, sondern als
Rohstoff-Versorgung gesehen und ist somit die heimische Rohstoffquelle der Zukunft.
Die Kosten für den Recyclingvorgang bezahlen vor allem die Konsumenten. Schon im Kaufpreis eines
Produkts ist ein sehr geringer Recyclingbetrag enthalten. Bei den PET-Flaschen zum Beispiel beträgt er
einen Rappen. Die Wirtschaft kann somit einen besseren Gewinn erzielen, da sie keine weiteren hohen
Kosten für das Recycling tragen muss und die Sekundär-Rohstoffe zu guten Preisen verkaufen kann.


Unterschiede bei den Recycling-Methoden, verglichen mit der

Schweiz

Die Art und Weise der Trennungen in den privaten Haushalte und Abfälle ist durch Gesetze und
Verordnungen geregelt. In Deutschland werden zu den Grundsortierungen, zusätzlich die
Verkaufsverpackungen separat in die „Gelbe Tonne“ getrennt.1415 Argumente für die Fortsetzung der
Gelben Tonne sind, dass die Hersteller und Vertreiber ihre Erfassungsverantwortung viel mehr
wahrnehmen und die Bürger sich mit grossem Engagement beteiligen (85 Prozent Zuführungsquote).
Dennoch gibt es einige Bedenklichkeiten bei der Umsetzung, wie zum Beispiel, dass nur ca. 50 Prozent
der Verpackungen lizenziert sind und somit viele „Trittbrettfahrer-Verpackungen“ vorhanden sind. Auch
die hohen Transaktionskosten, der grosse Administrationsaufwand, und das Problem, dass viele Bürger
die Tonne als billigere Restmüllentsorgung benutzen, stellen ein Hindernis bei der Umsetzung dar.
Korrekt wird der Restmüll je nach Grösse des Sackes in verschiedene Schubladen einer Speziall-
Mülltonne entsorgt und direkt an den Konsumenten per Batch verrechnet. Ebenfalls fraglich ist, dass
sich die Mischkunststoffe bei der Verwertung der Kunststoffverpackungen nur downcyceln lassen. Für
diese Produkte gibt es keinen Markt. Die downgecycelten Mischkunststoffe werden energetisch genutzt
oder als Export-Ware verkauft. Sie gelten jedoch nicht gerade als Exportschlager. Deutschland ist davon
überzeugt, dass sie mit der Gelben Tonne wertvolle Rohstoffe in die Kreislaufwirtschaft hineinbringen.


http://www.eea.europa.eu/de/pressroom/newsreleases/hoechste-recyclingraten-in-oesterreich-und
http://www.youtube.com/watch?v=D7kAgzf3nGk&list=WL911D592972131077
http://www.youtube.com/watch?v=cNWdM6cSw68

Nachforschungen von Swiss-Recycling zeigen jedoch auf, dass sich im Siedlungsabfall kaum seltene
Erden, Edelmetalle oder Magnesiumabfälle befinden und somit ist diese Behauptung widerlegt werden
kann. In Deutschland gibt es auch noch das Prinzip der Pfandflaschen. Ob das Pfand bedeutend dazu
beiträgt, dass die Konsumenten die Falsche zurückbringen ist hingegen fraglich. Die Maschinen an den
Glas-Flaschenannahmestellen erkennen gleich bei Rückgabe, ob die Flasche für den Recycling-Prozess
geeignet ist oder nicht. Diese Methode trägt sicherlich zur Zeiteinsparung, sowie der Präzisierung des
Wiederverwertungs-Prozesses bei. Auch bei dem momentan in der Recycling-Branche führenden Land
Österreich, trennt und sammelt man die Kunststoffverpackungen separat. Der PE-Stoff, meist
bestehend aus Shampoo- und Putzmittelflaschen, ist ein sehr begehrter Rohstoff. Da dieser noch nicht
flächendeckend in der Schweiz gesammelt wird, ist der Stoff Mangelware und muss bei den
Nachbarländern eingekauft werden. Mit dem Import dieses Rohstoffs sind die Transportkosten enorm.


http://www.srf.ch/player/tv/einstein/video/schweizer-sind-keine-recycling-weltmeister-mehr?id=aac5e96d-3d7a-4d78-a5ec-47e81c115be



Persönliches Schlusswort
Aufgrund der immer knapper werdenden Ressourcen auf der Erde und der immer wachsenden Nachfrage nach Rohstoffen, steigt das Interesse nach den wiedergewonnenen Sekundär-Rohstoffe auf dem Markt rasant. Somit zeigt Recycling-Branche sich als lukratives Geschäft. Die meisten Länder haben erkannt, dass es sich lohnt mehr Zeit und Geld für das Recycling aufzuwenden. Das Recycling wird viel mehr als wertvolle Rohstoff-Grube, als nur eine ökologische Abfallbeseitigung gesehen. Immer mehr Rohstoffe werden in den geschlossenen Kreislauf eingeführt. Es wird jedoch nur recycelt, wenn der damit verbundene Prozess, Zeitaufwand und die investierten Kosten mit der Nachfrage, beziehungsweise den Wert des Sekundär-Rohstoff lohnt. Heutzutage versucht man so gut wie möglich umweltschädliche Mülldeponien, welche viel Platz beanspruchen und keine besonders gute Verwendung haben, zu vermeiden. Die grössten Konkurrenten für die Recycling-Branche sind die Kehrichtverbrennungsanlagen. Diese verdienen ihr Geld mit der Zuführung von energetischer Verwertung des Abfalls an produzierende Industrien.
Ich persönlich finde, dass sich die Schweiz definitiv verbessern kann in der Recycling-Branche und bei den erstplatzierten Europas (Deutschland und Österreich) gut lernen kann. Was mich etwas traurig stimmt, ist das man nur recycelt falls es genug Geld einbringt und somit wieder die Wirtschaft anstatt die Umwelt an erster Stelle steht. Wenn jedoch ein Haushalt recycelt steht die Umwelt in den Gedanken der Menschen die dort leben. 
Es lohnt sich auf alle Fälle wirklich penibel zu recyceln in jedem Haushalt, auch die kleinen Rahmdeckeli :-).



1 Kommentar:

  1. Sehr guter Blogeintrag. Achten Sie aber darauf, dass Ihre Links im Text alle auch funktionieren. Gut wäre auch, wenn Sie noch erwähnen würden, weshalb Sie diese Verlinkungen machen.
    F. Straehl

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